Suche

Durchsuchen Sie unsere Website nach Lösungen, Produkten, News, Referenzen und Features.

Im Gespräch mit der Mediengruppe Rheinische Post. GERA16: Einheitliche Redaktions-Plattform für autonome Redaktionen.

  • 21.06.2017

Ein Redaktionssystem für alle Verlagshäuser und Kanäle: Im Interview mit dem PreMedia Newsletter erläutern die Projektverantwortlichen der Rheinischen Post Mediengruppe, Markus Rohjans (CIO) und Sebastian Brinkmann (Director Publishing Services), Details zum "größten Projekt der letzten Jahre". Mit der freundlichen Genehmigung des Fachmagazins dürfen wir hiermit das Interview (erschienen in Ausgabe 6/2017 des PreMedia Newsletters) veröffentlichen.

Sebastian-Brinkmann_und_Markus-Rohjans-a93a619935c94dd4.jpg-ddf1fa66aa51f9ab.jpeg

Düsseldorf: Ein umfassendes Projektgespräch mit Sebastian Brinkmann, Markus Rohjans und Karl Malik

×

PreMedia Newsletter:

Sehr geehrter Herr Rohjans, die Rheinische Post Mediengruppe als ein mittelständisches Familienunternehmen, das zahlreiche gedruckte und digitale Medien herausgibt, ist auf nationalem Wachstumskurs. Insgesamt erreichen ihre Tageszeitungen täglich rund zwei Millionen Leser, RP Online ist eines der reichweitenstärksten Portale Deutschlands. Modernste Druckereien und Beteiligungen an TV- und Radiosendern sowie Anzeigenblatt- Verlagen erweitern das Portfolio, auch international ist das Medienhaus breit aufgestellt. Würden Sie unseren Lesern das Unternehmen Rheinische Post Mediengruppe ganzheitlich vorstellen?

Markus Rohjans:

Vorweg herzlich willkommen bei der Rheinischen Post, Frau und Herr Malik. Als CIO bin ich für den Bereich der IT der Rheinische Post Mediengruppe zuständig. Zunächst zum Unternehmen Rheinische Post Mediengruppe ein paar Eckdaten: Die Rheinische Post ist die auflagenstärkste Tageszeitung im Rheinland. Sie gehört zu den renommiertesten und meist zitierten Medien Deutschlands und ist das publizistische Flaggschiff der Mediengruppe. Mit rund 290.000 Exemplaren erreicht die Rheinische Post täglich rund 814.000 Leser. Als Regionalzeitung mit bundespolitischem Anspruch ist sie eine publizistisch wie wirtschaftlich erfolgreiche Marke. Zur Unternehmensgruppe gehören neben der Rheinischen Post auch als Mehrheitsbeteiligung die Unternehmensgruppe Saarbrücker Zeitung mit den Titeln Saarbrücker Zeitung, Trierischer Volksfreund, Lausitzer Rundschau und Pfälzischer Merkur und eine Minderheitsbeteiligung am Zeitungsverlag Aachen. Zudem erscheinen zahlreiche Anzeigenblätter innerhalb unserer Mediengruppe. Im Bereich Fachmedien bedient unser international aufgestelltes Tochterunternehmen DVV Media Group GmbH in Hamburg u.a. die Themenfelder Transport, Logistik, Verkehr und Technik. Last but not least: Unser Tochter circ IT GmbH & Co. KG, die nahezu alle Geschäftsprozesse unseres Hauses IT-technisch abbildet. Zentrales IT-Vorhaben der Mediengruppe ist aktuell das Projekt GERA16. Um im Kerngeschäft zu gesteigerter Prozesseffizienz und damit natürlich Rentabilität zu gelangen, haben wir dieses Projekt 2013 gestartet. Der Name GERA steht für "Gemeinsames Redaktionssystem" für die Printmedien und digitalen Kanäle der Rheinische Post Mediengruppe, des Zeitungsverlages Aachen und der Westdeutschen Zeitung, die "16" für den Start der Realisierung mit im Jahr 2016. Sebastian Brinkmann, Franz-Josef Hirsch von Saarbrücker Zeitung und ich arbeiten als Projektleitungsteam an der Realisierung dieses Großprojektes zur Einführung eines einheitlichen, unternehmensübergreifenden Redaktionssystems, das wir mit InterRed realisieren.

Markus-Rohjans-45f23b7e6717a581.jpg-e904155d04b416f6.jpeg

Markus Rohjans: "Die Planung der Realisierungsphase wurde bereichsübergreifend mit den Verlagen und unserem Software-Partner InterRed analytisch durchgeführt."

×

PreMedia Newsletter:

Herr Brinkmann, nach meinen Informationen werden ja über 1.300 redaktionelle Arbeitsplätze in Betrieb genommen. Das ist das größte Projekt der letzten Jahre. Können Sie uns da nähere Details nennen?

Sebastian Brinkmann:

Wir haben bis zu 700 parallel aktive Redaktionsarbeitsplätze ermittelt, das heißt – bedingt durch die Produktionszeiten in den Print- und Online- Redaktionen nahezu "rund um die Uhr" – dass ca. 1.300 Mitarbeiter mit Systemzugängen ausgestattet werden.

Sebastian-Brinkmann-7d97f0ee3922c008.jpg-1cebf25a6a554207.jpeg

Sebastian Brinkmann: "Der Kick-off 2016 ist uns plangemäß gelungen."

×

PreMedia Newsletter:

Wie muss man sich das Projekt organisatorisch vorstellen?

Markus Rohjans:

Uns war wichtig, dass das Projekt in allen Phasen ein gemeinsames Projekt aller beteiligten Verlage ist. Dies geht vom Lenkungsausschuss, im dem Geschäftsführung und Chefredaktionen alle wesentlichen Entscheidungen des Projekts treffen bis zu den Teilprojekten, in denen die Fachleute aller Häuser Verantwortung übernehmen. Sebastian Brinkmann steuert das Projekt operativ im Tagesgeschäft, wie erwähnt unterstützt durch Franz-Josef Hirsch und mich. Ein Projekt dieser Größenordnung und Komplexität bringt einen immensen Kommunikations- und Koordinationsaufwand mit sich!

PreMedia Newsletter:

Ich kann mir vorstellen, dass die Ausschreibung dieses Großauftrages eine sehr umfassende Aufgabe war. Wie ist die Entscheidung für InterRed gefallen?

Markus Rohjans:

Die Entscheidung für das Multimedia-Redaktionssystem InterRed ist 2014 in einem aufwändigen Auswahlprozess von den beteiligen Verlagen und unserem IT-Dienstleister circ IT getroffen worden. Damals koordiniert von meinem Vorgänger Herrn Dietmar Wallner, der inzwischen für das Haus Dumont tätig ist. Mit dem Unternehmen InterRed als Projektpartner steht uns ein auf die Verlagsbedürfnisse der Zukunft bestausgestattetes Multi- Channel-Publishing-System zur Verfügung. Wir sind überzeugt, mit dem InterRed-System unsere Projektziele einer effizienten, weiterhin dezentral organisierten Redaktionsstruktur über alle Medienkanäle hinweg erreichen zu können.

PreMedia Newsletter:

Wie war die Startphase des Projektes, Hr. Brinkmann?

Sebastian Brinkmann:

Nach den sehr umfassenden Verhandlungen für die Projektrealisierung ist uns der Kickoff im Frühjahr 2016 gelungen. Davor standen wir mit der Südwest Presse aus Ulm, die ja vor uns mit InterRed gestartet sind und das Projekt erfolgreich abgeschlossen haben, in sehr regem Austausch, so dass wir daraus für unser Gesamtprojekt wertvolle Erkenntnisse gewinnen konnten.

PreMedia Newsletter:

Wo steht das Projekt im Mai 2017?

Markus Rohjans:

Nach dem planmäßigen Kickoff im Jahr 2016 wurden alle Meilensteine pünktlich erreicht, zuletzt die Umstellung des Online- Auftritts der Saarbrücker- Zeitung Anfang Mai 2017. Das Projekt wird – wie schon in der Projektvorbereitungsphase – vom positiven Spirit getragen, auf Basis der einheitlichen Redaktionsplattform InterRed effizienter, auch kanal-, bereichs- und standortübergreifender zu arbeiten und noch bessere redaktionelle Produkte erstellen zu können. Gleichzeitig werden wir darüber auch breitere Vermarktungskanäle bereitstellen. Hier leistet eine gemeinsame technische Plattform unschätzbare Dienste.

Rheinische-Post-Mediengruppe-Objekte-ca1e8ed812431927.jpg-c22f49a611784063.jpeg
×

PreMedia Newsletter:

Läuft neben Print auch die digitale Plattform?

Sebastian Brinkmann:

Die digitale Plattform läuft bereits seit zwei Wochen so wie wir es geplant haben. Wir sehen immer mehr Potenzial, indem wir diese einheitliche Redaktionsplattform zur Verfügung stellen können, aus dem alle Medienkanäle gespeist werden. Auch für Sonder-Kollektive bietet diese ganzheitliche Redaktionsplattform für alle Verlagshäuser der Rheinische Post Mediengruppe rechenbar Vorteile. Es geht im Sinne dieses Projektes nicht nur um die Kooperation der Verlage untereinander mit GERA16, sondern auch um eine partnerschaftliche Nutzung der Medienkanäle. Print und Online-Publikationen werden aus einer Datenbank und einem System ohne weitere Schnittstellen betrieben. Auch APPs werden daraus bedient. Es können – wie schon erwähnt – unterschiedliche Content-Derivate über alle verfügbaren Medienkanäle erstellt werden.

PreMedia Newsletter:

Wie weit werden Sondergestaltungsformen im Print- Layout mit InterRed möglich oder wird auch beispielsweise Adobe lnDesign eingebunden?

Markus Rohjans:

Alles, was einen höheren layoutspezifischen Gestaltungslevel über die angelegten Standardseiten hinaus erfordert, kann auch durch eine bidirektionale Schnittstelle zu Adobe InDesign gestaltet werden. Das ist systemtechnisch sehr sauber gelöst und voll integriert. Wir haben allerdings noch stark investiert in die Gestaltungsansicht "LiveLayout", also jener Ansicht, die der Redakteur im Standard nutzt, um auch beispielsweise die Vererbungsfunktion von Artikeln und alle notwendigen Details, die für eine aktuelle Zeitungsproduktion unabdingbar verfügbar sein müssen, zeigen zu können und ihm die wichtigsten Werkzeuge zur Seitengestaltung an die Hand zu geben, ohne in InDesign abspringen zu müssen. Auch die Sonderveröffentlichungen werden über InterRed produziert. Innerhalb der Saarbrücker Gruppe auch die Magazine, sodass auch hier die Möglichkeit besteht, nicht regionalspezifische Themen zwischen den einzelnen Medienhäusern aktuell auszutauschen. Zum Beispiel kann dann die Grill-Beilage, was den redaktionellen Teil betrifft, bei der Lausitzer Rundschau oder beim Trierischen Volksfreund genauso aussehen wie in Düsseldorf.

PreMedia Newsletter:

Wie wird denn Bildbearbeitung durchgeführt?

Sebastian Brinkmann:

80 bis 90 % der Bilder sind ja für die automatische Bearbeitung geeignet. Die restlichen 10 bis 20 % werden von Spezialisten manuell technisch bearbeitet und optimiert und in das InterRed-System rückübermittelt. Freigestellte Bilder oder optimierte Bild- Gradations-Kurven werden von diesen Spezialisten ebenfalls bearbeitet.

PreMedia Newsletter:

Welches Planungsmodul kommt zum Einsatz?

Sebastian Brinkmann:

Wir setzen ppi Media als Planungskomponente ein und auch das Anzeigen-Produktionsmodul. Bei den kommerziellen Funktionalitäten kommt weiterhin SAP IS-M/AM zum Einsatz. Bei diesem Modul ist circ IT unser Ansprechpartner, was Entwicklung und Betrieb dieser Software betrifft. Bei Bedarf werden auch externe Dienstleister herangezogen.

PreMedia Newsletter:

Diese umfassende Projektrealisierung mit einem Software- Dienstleister stellt ja auch an diesen eine große Herausforderung dar. Wie läuft der Support in diesem Projekt über autonome Redaktionen mit InterRed?

Markus Rohjans:

Wir haben ja gemeinsam und sehr analytisch geplant. Der InterRed-Support während des Projekts läuft bereits sehr professionell und vor allem unbürokratisch. Selbst am Wochenende steht dieser Support bei Bedarf zu unserer Verfügung. Nach Abschluss des Projekts wird circ IT als Systembetreiber die Verantwortung für den Applikationsbetrieb übernehmen und 1st- und 2nd-Level Support leisten. Der Support durch InterRed als Lieferant dahinter wird vertraglich abgesichert. Die Multichannel-Publishing- Strategie, die InterRed als High-tech-Software anbietet, lebt von der sicheren Software, einer stabilen technischen Plattform und dem funktionierenden Support. Wir sind überzeugt, dies mit den Partnern InterRed und circ IT langfristig zu erreichen.

neu.jpg-6ec9cbe1921e27a0.jpeg
×
  • Markus Rohjans, 52, verheiratet, Vater von 2 Töchtern, im Rheinland zuhause, begann seine Karriere bei der Verlagsgruppe Handelsblatt, wo er 10 Jahre im Bereich Wirtschaftsdatenbanken gearbeitet hat, danach folgten 3 Münchener Jahre bei GBI Genios, dem Marktführer für deutschsprachige Wirtschaftsinformationen als Leiter Strategische Produktentwicklung. Danach kam der Wechsel zur CircIT, der IT-Tochter der Rheinische Post Mediengruppe, als verantwortlicher Key-account- und Projektmanager, und zu Beginn 2015 folgte der Wechsel zur Rheinische Post Mediengruppe als CIO. Neben seiner gelebten Affinität zum Rheinland ist Markus Rohjans begeisterter Radfahrer.

  • Sebastian Brinkmann (40) arbeitet als Projektleiter für die Einführung des Redaktionssystems InterRed bei der Rheinischen Post Mediengruppe. Dafür wechselte der gelernte Journalist 2015 in das CIO-Team und wird dort nach Abschluss des Projektes als Director Publishing Services die Weiterentwicklung des Systems für alle sieben Verlage koordinieren. Zuvor war der Vater von zwei Kindern Leiter des Portalmanagements bei RP Digital und unter anderem Projektleiter für den Relaunch von RP ONLINE im Jahr 2013.

Weitere Empfehlungen

nach oben